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Das “ Mieler Modell“

Miel Bonner Straße- B56 Blickrichtung Autobahn

In der laufenden Diskussion um die Ortsumgehung Miel und dem damit verbundenen Autobahnvollanschluss gehen die Meinungen über die geplante Schließung der Ortsdurchfahrt seit Jahren weit auseinander. Einerseits müssen der Durchgangsverkehr, gesundheitsschädlicher Lärm und Abgase zweifelsfrei aus dem Ort verschwinden und berechtigterweise sehnen sich die Anwohner der Bonner Straße nach der Chance auf eine enorme Verbesserung der Lebensqualität.

Andererseits stößt die Planung einer Bonner Straße als Sackgasse auf Unverständnis und Ablehnung vieler Mieler Einwohner sowie der ortsansässigen Gewerbetreibenden, welche ihre Existenz und die gewachsenen Strukturen gefährdet sehen.

Man muss klar erkennen, dass beispielsweise eine Familienbäckerei, Pizzeria oder ein Gasthof ortsprägend sind und zum Ortsmittelpunkt gehören.

Gerade die Bäckerei mit eigener Backstube ist die letzte ihrer Art in der gesamten Voreifel. Sie stemmt sich seit Jahren erfolgreich gegen das Angebot aus Backautomaten in Discountern, ist Ausflugsziel von Swisttaler Grundschulklassen und zahlreiche Dorfbewohner sind sogar auf das Angebot zur täglichen Grundversorgung angewiesen .

Suche nach einer Lösung:

Gemeinde und Bürger sind also aufgefordert, jetzt im Vorfeld des Planfeststellungsverfahrens eine gut durchdachte und möglichst breit akzeptierte Lösung für die jeweiligen Planungsabschnitte der Ortsumgehung zu finden, welche dann im gesetzlichen Beteiligungsverfahren des Bundes von der Gemeinde vertreten werden kann.

So fasste der Rat der Gemeinde im August 2015 den einstimmigen Beschluss für eine Willenserklärung, dass durch die Planungsbehörde auch eine Alternative zu einer Sackgassenabbindung der Bonner Straße zu prüfen sei, weil gute Gründe gesehen werden, welche für eine andere Lösung sprechen ( Beschlusstext ).

Die Bürgerbeteiligung wurde in Form der zwei Dialogforen in diesem Jahr beschlossen und es gilt nun, bis zum zweiten Dialogforum Vorschläge zu machen, zu diskutieren und sich zu einigen.

Zur Sache:

Die Ortsumgehung Miel ist keine Baumaßnahme, die der Bund für die Entlastung der Mieler Einwohner plant sondern dass der Verkehr leichter um den Ort herumfließen kann und ein Autobahnvollanschluss nach Bundesmaßgabe realisierbar wird.

Die ersehnte Ortsberuhigung ist die erhoffte Nebenwirkung.

Die Betrachtung, dass die Mieler also bedingungslos froh sein müssen, dass sie “ überhaupt etwas bekommen“ und darum Bedenken und Sorgen für sich behalten müssen, weil sie sonst die Umgehung riskieren, ist nicht nur falsch sondern auch gesetzeswidrig. Jeder Bauplanungsprozess ist mit gesetzlich vorgeschriebenen Bürgerbeteiligungsphasen ausgestattet. In dem kommenden Planfeststellungsverfahren haben sowohl die Bürger wie auch die Gesamtgemeinde das Recht, sich mit Bedenken und Anregungen einzubringen. Das kann und darf nicht moralisch aberkannt werden.

Grundsätzlich stellt eine Offenhaltung selbst für die Planungsbehörde nicht das eigentliche Problem dar, sondern die nötige Anbindung an die Ortsumgehung im Bereich von Lützermiel.

Dieser sogenannte Knotenpunkt stellt aus Sicht des Bundes eine Kreuzung und damit einen neuen Unfallschwerpunkt dar. Das widerspricht den Planungsgrundsätzen, wurde darum auch nicht vorgesehen und hat kaum Aussicht auf eine Realisierung.

Daraus lässt sich auch die ablehnende Haltung von Herrn Laufenberg als Vertreter für Strassen NRW in der letzten Bürgerdialogveranstaltung im September erklären.

Vorschlag – „Mieler Modell“

Will man also Verkehr, Lärm und Abgase aus dem Ort verbannen und gleichzeitig eine Sackgasse vermeiden, so brauchen wir eine Mieler Lösung – also statt dem “ Lüftelberger Modell“ brauchen wir ein „Mieler Model“, welches allen Anforderungen gleichermaßen gerecht wird und zusätzlich eher Aussicht auf Realisierung hat.

Als “ Mieler Modell“ kristallisiert sich eine Einbahnstraßenlösung in Fahrtrichtung Bonn ab, die nach der Autobahnunterführung der Bonner Straße, im Bereich von Lützermiel mit nur einer Einfädelspur an die B56 angeschlossen wird.

Das gerade erst neu aufgestellte Nahverkehrskonzept mit Landhüpfer und Rendezvoushaltestelle hätte somit eine Chance, mit nur geringen Änderungen bestehen zu bleiben.

Dieser Kompromissvorschlag verfestigte sich in Gesprächen mit der Bürgermeisterin, findet die Zustimmung der Gewerbetreibenden im Ort und lässt eine bessere Akzeptanz unter den Einwohnern erwarten. Weitere vorbereitende Gespräche sind nun von Gemeindeseite vorgesehen, insbesondere mit Behörden und den Ortslandwirten.

Die Neugestaltung des Straßenbildes innerhalb des Ortes wird Teil der zukünftigen Feinplanung der Gemeinde mit Bürgern und Vereinen sein.

Zur Vermeidung oder Reduzierung von Anliegerkosten sollten dazu möglichst Ausgleichszahlungen des Bundes für die Instandsetzung der Bonner Straße im Rahmen der Übergabe an die Gemeinde eingesetzt werden.

In der zweiten Dialogveranstaltung kann somit der Lösungsvorschlag mit einer Einbahnstraßenanbindung gut vorbereitet, vertieft diskutiert werden.

Um anschließenden Erwartungen vorzubeugen, muß dennoch immer wieder betont werden, dass die Entscheidung letztlich nicht bei der Gemeinde liegt und der Vorschlag als Beitrag zum Planfeststellungsverfahren abgegeben wird.

Joachim Güttes und Ursula Muckenheim Mc Gunigel

Ratsherr und Ratsherrin der BfS

 

Ein Kommentar

  1. Norbert Phiesel sagt:

    Das wäre eine gute Lösung! So könnten die, die bei Bäcker Fitt morgens, auf dem Weg zur Arbeit nach Bonn, ihre belegten Brötchen holen das auch weiterhin tun! Eine optimale Gestaltung der Straße mit Parkplätzen, Grünflächen mit ein paar Bäumen und einer Fläche für Außengastronomie, nach dem Beispiel „BÜB in Odendorf“ für die Gaststätte zur Post würden mehr Lebensqualität und Einnahme für die Betreiber bringen!
    Also, auf gehts!

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